Renaturieren Freybergmoor am Bärensee
Renaturieren Freybergmoor am Bärensee
Biologieunterricht zum Anfassen
Schülerinnen und Schüler aus fünf 8. Klassen des Kaufbeurer Jakob-Brucker-Gymnasiums werden im Rahmen eines Naturprojektes an Renaturierungsmaßnahmen des Freybergmoores oberhalb des Bärensees teilnehmen. Eine Woche lang geht jeden Tag eine andere 8. Klasse ins Moor, um dieses von aufkommenden Waldbäumen wie Fichten und Waldkiefern zu befreien, welche die Entwicklung der natürlichen, regionalen Flora des Moors stören. Angestoßen wurde die Entbuschungsaktion durch Frank Kroll vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kaufbeuren (AELF). Zusammen mit den VWEW-Mitarbeitern Markus Hartmann und Markus Bauer, und den Fachlehrerinnen und -lehrern beaufsichtigt er die Aktion vor Ort. Das Flurstück auf dem das Moor liegt, gehört VWEW-energie.
Die Kooperation zwischen dem AELF Kaufbeuren und dem Jakob-Brucker-Gymnasium ist langfristig angelegt
„Umweltprojekte, bei denen die Schülerinnen und Schüler selber Hand anlegen, sind der beste Umweltschutz. Die Jugendlichen lernen, wie wichtig ein Moor für den Klimaschutz ist. Sie merken, wie auch die einheimische Natur durch den Menschen, oft nachteilig für das Klima, verändert wurde und noch wird“, erläutert Frank Kroll die Entbuschungsaktion.
Ein jährliches Projekt des Gymnasium
Jedes Jahr sollen Schülerinnen und Schüler einer Jahrgangsstufe an der Zukunft der heimischen Wälder mitarbeiten. Dr. Martin Eiblmaier, der als verantwortlicher Koordinator auf Seiten des Gymnasiums dieses Projekt mit allen Beteiligten abgestimmt hat: „Die eigene, praktische Mitarbeit am Umweltschutz schafft bei den Jugendlichen ein Bewusstsein für die Ökosysteme Wald und Moor. Ein Projekt wie dieses zeigt, wie das eigene Lebensumfeld positiv zu mehr Nachhaltigkeit und Naturnähe hin verändert werden kann. Für die eigene Lebenserfahrung ist das nachhaltige Bildung im besten Sinn des Wortes.“
Markus Hartmann, verantwortlicher Gruppenleiter für die Wasserkraftwerke bei VWEW-energie, ergänzt: „Die Entbuschung ist ein erster Schritt zur Renaturierung des Moors. Anschließend wollen wir die schleichende Entwässerung des Moors stoppen. Damit können sich dann moortypische Pflanzen und Tiere wieder besser ausbreiten und ansiedeln. Die Aktion ist gelebter Klima- und Umweltschutz bei uns in der Region und unserer Heimat.
Freybergmoor wurde stark verändert
Beim Freybergmoor handelt es sich um das letzte kleine Hochmoor Kaufbeurens, in dem noch typische Arten wie der fleischfressende Rundblättrige Sonnentau oder der Argus-Bläuling, ein Schmetterling, vorkommen. Das Freybergmoor wurde durch menschliche Eingriffe stark verändert, auch im Wasserhaushalt, sodass nun auch Pflanzen dort wachsen, die eigentlich bei den nassen Bedingungen im Moor nicht gedeihen. Bei der Entbuschungsaktion werden standortfremde Bäume und Sträucher entfernt, damit die lichtbedürftige Moorflora wieder mehr Sonne bekommt. Mit den dann folgenden Schritten sollen die Ablaufgräben verschüttet werden, die das Moor langsam entwässern. Damit steigt der Wasserstand im Moor wieder an, das Moor renaturiert sich. Auf einem an das Moor angrenzenden Waldstück hat VWEW-energie 2021 bereits über 1.800 regional beheimatete Bäume und Sträucher gepflanzt. Das Moor ist ein wichtiger, natürlicher CO2-Speicher und die wachsenden Bäume unterstützen das Moor in seiner Funktion als Wasserspeicher und Klimaregulator.