Musterbestände zum Waldumbau
Musterbestand Gemeindewald Eisenberg 1
Weißtannen - Voranbau im Gemeindewald Eisenberg
Baumarten wie Fichte, Kiefer und auch Buche, die heute den Hauptteil unserer Wälder ausmachen, kommen besonders im Reinbestand zunehmend an ihre ökologischen Grenzen. Daher ist es wichtig, die Waldbestände möglichst frühzeitig an die sich ändernden Klimabedingungen anzupassen.
Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch
Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).
Ausgangslage
Stabile Mischbestände kommen besser mit den Herausforderungen des Klimawandels zurecht. Um diese zu erschaffen, werden fichtendominierte Wälder umgebaut. Hierzu ist das Pflanzen von schattentoleranten Baumarten (sog. Schattbaumarten, wie Tanne, Buche und Eibe) sowie Lichtbaumarten (Ahorn, Ulme, Kirsche, Eiche, Lärche usw.) notwendig. Um den verschiedenen Ansprüchen (Nährstoffe, Wasser und Licht) dieser Baumarten gerecht zu werden, geht man auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ein. Je nach Einzelsituation auf der entsprechenden Waldfläche können hier nicht alle Baumarten gleich gut wachsen. Hierbei können durch steuernde Maßnahmen wichtige Weichenstellungen vorgenommen werden. Viel Licht auf der Fläche nutzt den Lichtbaumarten, wenig Licht auf der Fläche kommt den Schattbaumarten zugute.
Durch den Samenanflug der Altbäume kommt es bei angepassten Wildbeständen oder hinter Zaun zu einer natürlichen Verjüngung der Wälder. Diese Naturverjüngung ist grundsätzlich zu bevorzugen, wenn sich hierdurch die gewünschten Baumarten etablieren können. Bei fehlenden Mutterbäumen muss gepflanzt werden.
Motivation und Zielsetzung des Waldbesitzers
Schattbaumarten wie Tanne, Buche und Eibe sollen unter dem schützenden Schirm des Altbestandes eingebracht werden. Schattbaumarten wachsen in der Jugend langsamer, sind anfällig gegenüber Frost und müssen bei starker Verwilderung lange ausgemäht werden. Durch den Vorbau von Schattbaumarten können Wälder bereits frühzeitig verjüngt und Holz auf zwei Ebenen produziert werden. Wenn das Altholz geerntet wird, ist bereits eine neue Waldgeneration etabliert.
Maßnahme
Vor der Pflanzung im Abstand 2 x 2 Meter wurde der Fichtenbestand aufgelichtet, damit die jungen Tannen und Eiben genügend Licht zum Wachsen haben. Es dürfen allerdings nicht zu viele Altbäume entnommen werden, um die Stabilität des Altbestandes zu erhalten. Da die Weißtanne für die Rehe ein Leckerbissen ist, muss bei nicht angepassten Wildbeständen die Pflanzfläche mit einem ausreichend hohen Zaun (min. 160 cm) geschützt werden. Durch die Halbschattsituation treten kaum Probleme mit Pflanzausfällen durch Mäuse, Frost, Begleitwuchs wie zum Beispiel Brombeere, Himbeere und Adlerfarn auf. Ein Ausmähen in den schattigen Bereichen ist nicht erforderlich.
Die ersten drei Jahre steckt die Tanne viel Energie in das Wurzelwachstum und das Bäumchen wächst nur wenig in die Höhe. Ab dem vierten Jahr sollte dann der Leittrieb länger sein als die Seitentriebe. Wenn die Altbäume nach und nach wieder die Lücken im Kronenraum schließen, bekommen die Tannen zu wenig Licht und es müssen wieder Bäume aus dem Altbestand entnommen werden.
Durch die natürliche Verjüngung des Waldes wachsen nun auch andere Baumarten wie zum Beispiel Bergahorn, Vogelbeere, Mehlbeere, Fichte und Sträucher. Diese benötigen mehr Licht als die Tanne und können ihr im Schatten somit nicht gefährlich werden.
Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild
- Winter 2012: Auflichten des Altholzes und Bau des Wildzaunes, Anlage von Rückegassen zur Erschließung der Waldfläche und Ermöglichung einer verjüngungsschonenden Holzernte.
- Frühjahr 2012: Pflanzung von 500 Tannen und Eiben (4 jährig) im Abstand 2 x 2 Meter mit Hohlspaten
- Seit 2017: Probleme mit einzelnen Windwürfen und Borkenkäferbefall. Zügiges Aufarbeiten, verjüngungsschonende Bringung des Schadholzes und Wiederinstandsetzung des beschädigten Zaunes. Regelmäßige Zaunkontrolle nach Sturm und Nassschneeereignissen.
Zukünftige Maßnahmen
Sobald die Pflanzung nicht mehr durch die Schädigung von Wild (Verbiss und Fegeschäden) gefährdet ist, wird der Zaun abgebaut und das verbliebene Altholz nach und nach unter Schonung der Verjüngung genutzt.
Lageplan und Anfahrtbeschreibung
Aus Zell kommend (87637 Eisenberg) die Dorfstraße weiter Richtung Norden (Winkelmoosweg) nehmen; nach dem Pestfriedhof in den Wald fahren. Linker Hand befindet sich ein Wanderparkplatz. Hier bitte parken. Dieser Parkplatz ist der Ausgangspunkt für verschiedene Beispielbestände.
Wanderparkplatz / Musterbestand Eisenberg 1 und 2