Waldnaturschutz
Neuer Lebensraum für das Auerwild
Die Voralpen sind zusammen mit dem Bayerischen Wald und dem Fichtelgebirge die einzigen noch intakten Lebensräume Bayerns für die größte Hühnervogelart Europas, dem Auerhuhn. Um diesen seltenen Vogel auch in den Ostallgäuer Bergen zu erhalten, versuchen Förster, Waldbesitzer und Naturschützer, potentiell geeignete Lebensräume speziell hinsichtlich der Ansprüche von Auerhühnern aufzuwerten. Daher pflegt das Forstunternehmen Felker im Auftrag der Bayerischen Forstverwaltung momentan rund 12 Hektar Jungwald der Rechtler Pfronten am Edelsberg und Breitenberg. Die Flächen wurden im Vorfeld von der Bergwaldoffensive (BWO) vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren zusammen mit dem Rechtlerverband Pfronten und dem Gebietsbetreuer des Ostallgäuer Alpenrandes, Thomas Hennemann, ausgewählt.
Natürliche Lebensräume für die Raufußhühner sind in Bayern lichte Hochlagen-Nadelwälder, beerstrauchreiche Tannenwälder, Moorwälder und die obersten Lagen der Bergmischwälder. Das Auerhuhn ist dabei eine Charakterart lichter, strukturreicher borealer und montaner Waldlebensräume. Aufgrund seines großen Raumbedarfs und spezifischer Habitatansprüche gilt es als Schirmart für die hochmontane Artengemeinschaft. Seine akute Gefährdung in Zentraleuropa machte es zu einer wichtigen Zielart der Europäischen Vogelschutzrichtlinie. In Bayern leben noch etwa 1.000 Individuen, weshalb das Auerwild auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht.
Neben einem intakten Lebensraum benötigen die Auerhühner insbesondere im Winter Ruhe. Denn jede Störung, zum Beispiel durch Skitouren- oder Schneeschuhgänger, bedeutet einen zusätzlichen Energieverlust. Da der winterliche Speisplan nur Fichten- und Tannennadeln vorsieht, müssen die Auerhühner sehr sparsam mit ihren Körperreserven umgehen. Wird zu viel Energie während des Winters verbraucht, kann dies den Tod der Vögel bedeuten. „Umso wichtiger ist eine gezielte Besucherlenkung in diesen Gebieten – und dass sich alle daran halten“, meint Hennemann abschließend.